“Mögest Du gerne auf dieser Welt sein,
die so schön ist in ihrer Sanftheit
und so erhaben in ihrer Wildheit,
mögest Du sorglose Nächte erleben
unter gütigen Sternen
und unbeschwerte Tage im Gold der Sonne.
Mögest Du die Kostbarkeit der Dinge begreifen,
wenn Sand durch Deine Finger rinnt,
wenn Schnee auf Deiner Zunge schmilzt
und wenn das Abendrot unter Deinen
sehnsüchtigen Blicken erlischt.
Mögest Du den Schatz erkennen,
der im Lachen eines wahren Freundes liegt
und in einer tröstenden Umarmung,
im leisen Begehren, das zu Liebe werden will
und im Kuss, der Deine Grenze verwischt.
Mögest Du fragen und zweifeln,
hadern und ringen, wie Menschen es tun,
die bereit sind, bis zum Grund zu tauchen
und der Welt die Perle zu schenken, die sie fanden.
Mögest Du aufgehoben werden, wenn Du fällst,
von Einem, der das Unbeschadete in Dir sieht,
und das Verwundete in Dir zu lieben vermag,
von Einem, der hört was Du zu sagen hast
und sagt, was Du hören musst.
Möge in Dir die Gewissheit reifen,
dass Du gewollt bist mit jedem Haar auf Deinem Haupt,
mit jedem Deiner Gedanken, auch jenen,
die ratlos sind am Ende des Tages,
dass Du geliebt bist vom ersten Atemzug
bis zum letzten, wenn Dein Weg vollendet ist.
Mögest Du ein Glück finden,
das größer ist als jedes Haben, jedes Wollen
und jedes Wissen: ein Glück, das an Begegnung reift
und an dem Wunsch, sich zu verschenken
um Hoffnung für Viele zu sein.
Mögest Du, Mensch, wissen,
dass Du genug Güte in Dir trägst
um eine Wunde zu schließen
einen Alptraum zu beenden
ein Leben zu retten
und eine leuchtende Antwort
auf jemandes dunkle Frage zu sein.”
Giannina Wedde - Buch: In deiner Weite lass mich Atem holen
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